Solarthermie

Kleines rundes Passivhaus ganz groß

Das Passivhaus wurde von dem zertifizierten Passivhausarchitekt Werner Friedl aus Adelzhausen geplant. Das Büro hat sich auf die Passivhausbauweise spezialisiert und baut seit über 10 Jahren nur noch Passivhäuser.

Der Standort ist Adelzhausen, ein kleiner Ort mit ca. 1200 Einwohnern in Bayern kurz vor München.

Die Bauherren, selbst aus dem Bausektor kommend, konnten schnell vom Architekten Friedl von der Bauweise Passivhaus begeistert werden. Ein warmes Gebäude im Winter und ein kühles im Sommer und das mit sehr geringem Energieeinsatz - das hat die Bauherren überzeugt.

Die Bauherrenfamilie wünschte sich ein eingeschossiges Passivhaus, um im Alter barrierefrei wohnen zu können.

Durch geschickt angeordnete Fenstersegmente ist von morgens bis abends die Sonne im Hause zu Gast. Innerhalb des Rundbaus richtet sich der zentrale Ausblick exakt nach Süden und nimmt die freie Sichtachse zum Ort auf.

Für die Beheizung von etwa 115 m2 Wohnfläche fallen jährlich nur etwa 90 € an. Rechnet man das Warmwasser mit hinzu, sind es etwa 180 Euro jährlich.

Die einzigste Heizquelle zur Abdeckung von Spitzenlasten ist ein Pellet-Primärofen. Der raumluftunabhängige Ofen zündet automatisch und wurde an einen Pufferspeicher mit 800 Liter Wasserinhalt angebunden. Der geringe Restheizbedarf von nur etwa 3 kg Pellets pro m2 Wohnfläche im Jahr wird über eine Fußbodenheizung abgegeben. Der Edelstahlschornstein befindet sich bewusst außerhalb der thermischen Hülle, um Abkühlverluste über den Schornstein gering zu halten.

Die Bauherren bedauern, dass der Ofen viel zu selten in Betrieb geht. Die erforderlichen Energiemengen werden zum großen Teil über die Sonneneinstrahlung, durch die Verglasungen und über die 4 solarthermischen Kollektoren abgedeckt.

Um auch im Sommer ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten wurde ein Massivbau mit aussenliegender Wärmedämmung realisiert.

Davor befinden sich 360 mm starke Holzstegträger. Diese Träger wurden mit 360 mm Zellulosefaser ausgedämmt. Eine 40 mm starke Weichfaserplatte schließt die „Holzgefache“ nach außen hin ab. Eine Trapezleistenverschalung aus sibirischer Lärche rundet das Erscheinungsbild ab.

Im Dachbereich des Rundbaues und des Querbaues kamen 500 mm hohe Holzstegträger zum Einsatz. Insgesamt haben die Dächer eine Dämmdicke von 630 mm.

Die Luftdichtheit eines Passivhauses ist besonders wichtig. Ein Drucktest ergab den Wert von 0,35. Die zertifizierte Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung hat einen Wirkungsgrad von 93 %. Dem Lüftungsaggregat wurde zusätzlich ein „Sole-Defrosterheizer“ vorgeschaltet, um die kalte Außenluft im Winter über die Erdwärme vorzuheizen und im Sommer abzukühlen.

Die Baukosten lagen im üblichen Rahmen für ein Standardgebäude dieser Größe. Der Rundbau verteuerte den Baukörper nicht, weil die Bauherren viel Eigenleistung nach den Vorgaben des Architekten eingebracht haben.

Das sehr ansprechende Passivhaus zeigt anschaulich, dass die Vereinbarung von architektonischer Gestaltung und den Anforderungen an ein Passivhaus möglich ist.

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